Stress

Stress ist eng verbunden mit dem Gefühl der Angst. Er tritt aber nicht nur in diesem Zusammenhang auf sondern dient generell dazu, auf eine herausfordernde Situation zu reagieren. Auch hier finden hormonelle Prozesse statt, die den Organismus schnell in einen kampfbereiten Zustand bringen sollen. Unterschieden werden heute zwei Arten von Stress:

1.Einerseits sprechen wir von kontrollierbarem Stress:

Der Hund kann die herausfordernde Situation aktiv beeinflussen und bewältigen. Dieser Stress wird positiv wahrgenommen und wirkt anspornend. Wenn der Hund die Situation bewältigt hat, geht er mit gestärktem Selbstbewusstsein daraus hervor und wird ähnlichen Situationen mit positiveren Gefühlen begegnen.

2.Dann gibt es noch den unkontrollierbaren Stress:

Der Hund findet keine Strategie, mit der er die Situation bewältigen kann.

Er sieht für sich keine Möglichkeit, die Situation so zu beeinflussen, dass er sich wieder darin zurecht findet. Er fühlt sich ohnmächtig und ausgeliefert. Diese Form von Stress ist schädlich und kann krank machen.

Wir sollten also immer versuchen, stressige Situationen für unseren Hund so zu gestallten, dass er sie als kontrollierbar erlebt. Dieses Konstruieren der Situation wird Management genannt.
Im Alltag ist dies aber, wie wir alle wissen, nicht immer möglich.
Um unserem Hund zu helfen, unkontrollierbaren Stress in kontrollierbaren Stress um zu wandeln, haben wir zwei Möglichkeiten:
– Wir arbeiten am Selbstbewusstsein des Hundes, damit er schwierigen Situationen gelassener gegenüber tritt.
– Wir bringen dem Hund Bewältigungsstrategien bei, damit er weis, wie er aus einer Situation unbeschadet wieder heraus kommt, wenn er merkt, dass er überfordert ist. Dies kann kann ein eingeübtes verhalten sein, dass ihm Sicherheit gibt, bis der anspruchsvolle Moment vorüber ist, es kann aber z.B. auch ein Blick zu seiner Bezugsperson sein, damit diese ihn aus der Situation heraus führt.

Die meisten Hunde, die durch Ängstlichkeit oder Aggression auffallen, leiden auch im Alltag unter einer erhöhten Konzentration von Stresshormonen. Hierbei gilt es zu bedenken, dass der Abbau dieser Stoffe bis zu drei Tage dauert. Treten in dieser Zeit immer wieder Ereignisse auf, die im Hund Stress auslösen, kann sich der Hormonhaushalt des Hundes nicht wieder einpendeln und dies führt zu verschiedensten Verhaltensauffälligkeiten und Krankheiten.

Quelle:

  1. Westedt, Heike (2013). Schreck lass nach! Edition cumcane.